Pressemitteilung der Initiative

Veröffentlicht 4. April 2021

Münster ist Veggie fordert ein Umdenken beim Fleischkonsum

Mehrere Bewohner des Stadtteils Hiltrup haben beschlossen, eine Bürgerinitiative gegen den Bau der geplanten Mastanlage mit 1.500 Schweinen auf dem Gelände des Hofes Watermann am Rande der Hohen Ward zu gründen. Die Initiative „Münster isst Veggie“ teilt den Protest, glaubt aber: Wir müssen das Problem der Massentierhaltung noch umfassender angehen.

Das Thema bewegt die Gemüter: Lärm, Gestank, mehr Verkehr, Gewässerschutz – niemand möchte eine Schweinemastanlage vor der eigenen Haustür. Doch die Debatte um diese eine Tierfabrik greift zu kurz, glaubt die Initiative. Die Bürgerinitiative hätte zwar Erfolg, wenn der Maststall einfach woanders gebaut würde. Das eigentliche Problem wäre so nicht gelöst. Der unterlegene Landwirt wäre hier im wahrsten Sinne des Wortes ein Bauernopfer.

Dazu Lukas Leenen für die Initiative: „Wir lehnen die geplante Schweinemastanlage in Hiltrup ab, wie wir auch jede andere ablehnen. Denn die industrielle Produktion, vor allem von tierischen Lebensmitteln, ist in ihrer Gesamtheit für den Planeten schon lange nicht mehr verträglich. Es geht nicht darum, einen Landwirt an den Pranger zu stellen und den Protest einzustellen, wenn dann die Mastanlage woanders entsteht.“

Auch ist es nicht sinnvoll, alle Beschäftigten in der Landwirtschaft pauschal zu kritisieren. Sie sind gezwungen, ihre Produktion stetig zu vergrößern, um auf dem Markt erfolgreich zu sein. Doch der ist längst außer Kontrolle geraten. Discounter bestimmen die Preise, sodass Bauern Massenware liefern müssen, um zu überleben. Wer aus dem System ausbrechen will, hat es schwer: „Es mangelt an Hilfen, damit Landwirt*Innen entweder andere Waren oder aber mindestens auf andere Weise produzieren können. Denn Banken vergeben ihre Kredite an den, der den größten Gewinn verspricht.“, sagt Heike Lehmann, Mitglied der Initiative „Münster isst Veggie“. Zugleich belohnen dysfunktionale EU-Subventionen Großanbieter, die täglich tausende Tiere schlachten. „Solange die Vergrößerung von Ställen stärker subventioniert wird als der Umstieg auf eine umweltverträgliche Produktion, werden wir den Klimawandel nicht wirksam bekämpfen.“

Will eine Stadt, eine Region oder ein Land tatsächlich klimaneutral werden, gehört die gesamte Fleischproduktion auf den Prüfstand. Münster strebt Klimaneutralität bis 2030 an. Der Stall in Hiltrup ist jedoch ein Schritt in die Gegenrichtung. Zugleich kann es nicht darum gehen, die eigene Klimabilanz auf Kosten anderer Gemeinden oder Regionen zu verbessern.